Donnerstag, 4. April 2024

[Rezension] Das Erbe der Zukünftigen - Hoffnung

                                                         [Rezensionsexemplar]


Titel:
Das Erbe der Zukünftigen - Hoffnung
Autor: Leon Rochlitzer
Verlag: Selfpublishing
Seiten: 356
Preis: 24,00 [D] (Taschenbuch)
ISBN:
978-3-384-14700-4

Inhalt:

Der 14-jährige Emil vergöttert die Institution, kann als Externer jedoch nur davon träumen, Teil von ihr zu werden. Seit über 800 Jahren regiert sie das Land und bildet abgeschottet von der Außenwelt die Zukünftigen aus. Ihr oberstes Gebot: alle Interessen gleichermaßen zu vertreten. Allerdings fühlt sich die Bevölkerung durch die Internen kaum mehr repräsentiert und der autonome Süden wird ebenfalls unberechenbarer. Zu allem Überfluss ist nun auch ein Zukünftiger spurlos verschwunden.
Inmitten dieser Unruhen trifft Emil auf die Zukünftige namens Lea und sein Traum scheint sich zu erfüllen – er wird in die Institution aufgenommen. Doch zusammen mit seinen Freunden entdeckt er eine Wahrheit, die nicht nur sein Leben für immer verändern wird … 

Protagonisten:
Emil
ist 14 Jahre jung, Waisenkind und Bücherwurm. Er verschlingt alles, was ihm in die Finger gerät, lernt lieber in der Bibliothek der Institution als zur Schule zu gehen und wünscht sich insgeheim, selbst an der Institution aufgenommen zu werden, obwohl diese nicht von allen gemocht wird. Er ist klug, hat eine schnelle Auffassungsgabe und einen Sinn für Gerechtigkeit.

Meine Meinung:
Bei "Das Erbe der Zukünftigen" handelt es sich um den Auftakt einer Fantasy-Trilogie der etwas anderen Art. Protagonist Emil ist 14 Jahre jung, Waisenkind und Bücherwurm. Die meiste Zeit verbringt er in der Bibliothek der Institution und verschlingt jedes Buch, das Hubertus ihm vor die Nase legt. Er lernt schnell, hat eine bemerkenswerte Auffassungsgabe und wünscht sich nichts mehr, als selbst in der Institution aufgenommen zu werden - was unmöglich scheint. Bis zu einem Vorfall, der ihn mitten hineinwirft in diese fremde Welt der Institution, wo er von nun an zusammen mit Lea lernen darf, Geheimnissen auf die Spur kommt und sich ganz neu beweisen muss. Die Geschichte entwickelt sich eher langsam. Man lernt zu Beginn Emil und seine "Brüder" aus dem Waisenhaus kennen, man entdeckt die Welt, in der sie aufwachsen und erfährt ihre Wünsche und Ziele. Später fokussiert die Handlung sich dann hauptsächlich auf Emil und Lea und ihre Zeit an der Institution. Spannung kommt auf, als die beiden einem Geheimnis auf die Spur kommen, das mit einem verschwundenen Mitschüler zu tun hat und schließlich in jeder Menge Chaos mündet. Viel Action, die übliche Art von Magie, blutrünstige Kämpfe oder eine Liebesgeschichte findet man nicht. Dafür gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung mit der Welt vor allem durch Emils Unterrichtseinheiten, Themen wie Freundschaft, Vertrauen und Loyalität gepaart mit einem ruhigen, angenehmen Schreibstil. Wer ein Buch abseits vom Mainstream sucht, ist hier genau an der richtigen Adresse.

[Rezension] Nordic Clans 1

                                                          [Rezensionsexemplar]


Titel:
Nordic Clans 1
Autor: Asuka Lionera
Verlag: Carlsen 
Seiten: 416
Preis: 15,00 [D] (Klappenbroschur)
             15,50 [A] 
ISBN:
978-3-551-58527-1

Inhalt:

Im eisigen Norden stellt sich die junge Clanführerin Yrsa einer ungewöhnlichen Herausforderung. Um das Oberhaupt aller Clans zu werden und ihre Familie vor der Armut zu retten, muss sie einen harten Wettkampf gewinnen und ihr Wissen, ihren Mut und ihr Geschick unter Beweis stellen. Im Weg steht ihr dabei vor allem der Anführer eines verfeindeten Clans: Kier ist nicht nur ihr stärkster Konkurrent und wie Yrsa mit einer magischen Gabe gesegnet, sondern auch der Sohn des Mannes, der ihren Vater getötet hat. Doch neben Rache beginnt noch etwas anderes in Yrsas Herz zu brennen, als sie Kier während der Prüfungen ungeahnt nahe kommt … 

Protagonisten:
Yrsa
ist Clanführerin des Küstenclans, der seit dem Tod ihres Vaters in Armut lebt, von allen anderen Clans ignoriert oder belächelt wird und alles andere als stark gilt. Sie ist mutig, schlagfertig und bereit, alles zu tun, um ihrem Clan zu helfen. Gleichzeitig muss sie sich ständig beweisen, steht unter enormem Druck, stets die richtigen Entscheidungen zu treffen und sinnt nach Rache für ihren Vater.

Meine Meinung:
Dass Asuka Lionera schreiben kann, stellt sie mit "Nordic Clans" wieder einmal unter Beweis. Rivals to Lovers, Slow-Burn, I came to kill you but fell in love instead und He falls first, she falls harder sind nur ein paar der Tropes, die in die Geschichte um Yrsa und Kier eingearbeitet wurden. Beide Protagonisten haben eine Besonderheit. Sie sind Flüsterer und somit ein Tier als Gefährten oder Gefährtin an ihrer Seite. Während es bei Yrsa ein Bär ist, verfügt Kier über eine Wyver-Dame namens Drakkar. Tierische Sidekicks gehen bei mir auch einfach immer, deswegen habe ich die zwei schnell ins Herz geschlossen. Yrsa hat es mir um einiges schwieriger gemacht, da sie durch den Schemen (der ihre Gefühle frisst und sie regelmäßig in rachsüchtige Wutanfälle verfallen lässt, sobald Kier in der Nähe ist), starken Gefühlsschwankungen ausgesetzt ist und kaum selbst weiß, was sie empfindet. Die Prüfungen, bei denen beide antreten, sind spannend und fordern sie heraus, während sie sich sehr langsam näher kommen. Aber nicht nur Yrsa hat Geheimnisse sondern auch Kier. Von diesen erfährt an allerdings erst nach und nach, bevor man am Ende mit einem fiesen Cliffhänger zurückgelassen wurde. Vom Setting her hätte ich mir noch ein paar mehr Details gewünscht. Ansonsten mochte ich die Viking-Vibes total und bin sehr gespannt auf Band 2.

[Rezension] A Midsummer´s Nightmare

                                                         [Rezensionsexemplar]


Titel:
A Midsummer´s Nightmare
Autor: Noah Stoffers
Verlag: Knaur
Seiten: 448
Preis: 16,99 [D] (Klappenbroschur)
             17,50 [A] 
ISBN:
978-3-426-53017-7

Inhalt: 

Die Studierenden der altehrwürdigen Elite-Universität proben wie jedes Jahr die Aufführung eines Stücks von Shakespeare. Doch währenddessen entdecken vier Mitglieder der Theatergruppe ihre übernatürlichen Fähigkeiten – und den rachsüchtigen Geist eines Mädchens, gefangen im Gemäuer der Universität.
Rivalitäten, romantische Gefühle und Leistungsdruck verblassen endgültig, als die vier herausfinden, dass nichts ist wie es scheint. Nur wenn es ihnen gelingt, sich ihren inneren Dämonen zu stellen, werden sie sich retten können …

Meine Meinung:
Zusammen mit Ari Campbell (dey/denen) taucht man in Midsummer´s Nightmare ein die mystische Welt von Shakespeers Mittsommertraums, einem altehrwürdigen College auf einer kleinen schottischen Insel, verjährten Todesfällen und verborgener Magie. Neben den geheimnisvollen Vorkommnissen auf der Insel, dem Collegeleben, Aris Alltag und den Theaterproben wird zudem aufgezeigt, mit welchen Problemen sich queere und vor allem transmaskuline nicht-binäre Personen tagtäglich auseinandersetzen müssen. Noah Stoffers hat dieses Thema unglaublich gut und nachvollziehbar in die Geschichte integriert. Neben Ari gibt es eine ganze Gruppe sehr unterschiedlicher, bunter Charaktere, die alle mehr oder weniger eine größere Rolle in der Handlung spielen und am Ende eng zusammenhalten müssen, um innere und äußere Dämonen zu bezwingen. Geschrieben ist das Buch aus Aris Perspektive. Der Schreibstil ist unglaublich atmosphärisch und lässt einen bildlich in das faszinierende Akademie/College-Setting eintauchen. Immer wieder gibt es Plottwists und Spannung, aber auch eine sanfte Liebesgeschichte. Ich habe jede Seite dieses Buches genossen.

Montag, 4. März 2024

[Rezension] Until Midnight Rain

                                                           [Rezensionsexemplar]


Titel:
Until Midnight Rain
Autor: Jessica Wedekind
Verlag: Vajona
Seiten: 400
Preis: 16,00 [D] (Klappenbroschur)
ISBN:
978-3-9871819-3-1

Inhalt:

Raven Harris lebt in einem der ärmsten Viertel Englands und hat weder einen Schulabschluss noch eine glorreiche Zukunft vor sich. Doch als eines Tages ihre damalige Mitschülerin Cloé Wallace vor ihrer Tür steht und ihr genau das anbietet, kann Raven nicht ablehnen. Denn sie soll an Cloés Stelle auf eine private Universität gehen. Dort lernt Raven den egoistischen Alex kennen und hassen. Als ein traumatisches Ereignis die beiden näher zusammenbringt, hinterfragt Raven bald nicht nur ihre moralischen Grundsätze, sondern auch ihre Gefühle.

Protagonisten:
Raven
ist in einem der ärmsten Viertel Englands aufgewachsen, hat keinen Schulabschluss und auch keine Aussichten auf eine bessere Zukunft. Ihre Mutter trinkt und verschwindet regelmäßig für Tage, sie muss sich um ihren kleinen Bruder kümmern und hängt mit Leuten rum, die sie als Freunde bezeichnet, obwohl sie es nicht wirklich sind.

Alex ist der Sohn eines reichen Unternehmers. Geld spielt in seinem Leben keine Rolle, denn davon hat er mehr als genug. Mit einem Privatjet mal schnell nach Paris zu fliegen, ist für ihn selbstverständlich. Doch auch er hat sein Päckchen zu tragen.

Meine Meinung: 
Raven und Alex könnten nicht unterschiedlicher sein. Und doch ist da diese Anziehungskraft, die sie immer wieder zueinander führt. "Until Midnight Rain" spielt auf einer privaten Uni in England. Einer Uni voller reicher Söhne und Töchter. Eine Uni, in die Raven absolut nicht reinpasst, denn in ihrer Welt muss man jeden Cent umdrehen, muss sich durchkämpfen und stets und ständig Sorgen machen. Doch für Geld, das ihrem kleinen Bruder und ihr ein besseres Leben ermöglichen kann, lässt sie sich als Drogendealerin einschleusen und bekommt so zudem die Chance auf einen Abschluss. Raven ist nicht unbedingt die Art von Mensch, mit der man sofort eine Freundschaft fürs Leben schließt. Sie ist rau, nimmt kein Blatt vor den Mund, flucht und eckt an. Doch hinter ihrer harten Fassade stecken eine Menge Ängste, Unsicherheiten und Zweifel. Vor Alex würde ich für meinen Fall eher die Flucht ergreifen, denn er ist arrogant, egoistisch und schroff, doch in Raven findet er eine Variable, die ihn herausfordert. Die nicht auf sein Geld aus ist oder seine Position als zukünftiger Erbe eines riesigen Unternehmens.
Alexs Möchtegern-Freundin fand ich furchtbar anstrengend und mir will nicht in den Kopf, wie wenig Selbstwertgefühl ein Mensch haben muss, um sich so behandeln zu lassen und einfach nicht loslassen zu können. So ganz habe ich die Liebesgeschichte nicht gefühlt, doch es gab durchaus schöne Szenen abseits vom Spice, viel Drama und Charakterentwicklung vor allem auf Ravens Seite.

[Rezension] Star Bringer

                                                                 [Rezensionsexemplar]


Titel:
Star Bringer
Autor: Tracy Wolff, Nina Croft
Verlag: Dtv
Seiten: 748
Preis: 26,00 [D] (Hardcover)
             26,80 [A] 
ISBN:
978-3-423-28380-9

Inhalt:

Zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, sollte für eine Prinzessin eigentlich nicht vorkommen. Für Kali, Prinzessin der Neun Planeten, ist aber genau das der Fall, als ihre Raumstation angegriffen wird, und könnte tödlich für sie enden. Doch dank eines dunkeläugigen, sexy Misanthropen namens Ian kann sie entkommen. Zusammen mit fünf anderen, jeder mit eigener Geschichte und Agenda, selbst wenn es nur darum geht, einen weiteren Tag zu überleben. Auf ihrer Flucht verfolgt sie die gesamte Galaxie: ihre Feinde, die Streitkräfte der Kaiserin, sogar eine vermeintlich friedliche Glaubensgemeinschaft. Sie müssen entkommen, ohne sich gegenseitig umzubringen – und nebenbei das verdammte Sonnensystem retten … irgendwie.

Protagonisten:
Kali
ist die Prinzessin der Neun Planeten, aufgewachsen im kaiserlichen Palast und von ihrer Mutter behütet und zurückgehalten, wird ihr erster Ausflug auf eine Raumstation zur Katastrophe. Sie kennt nichts außer Luxus, einen vollen Magen und glaubt fest, dass ihre Mutter nichts von den grausamen Dingen weiß, die im Sonnensystem Senestris geschehen.

Meine Meinung:
Nachdem "Crave" von Tracy Wolff mich überhaupt nicht überzeugen konnte, war ich neugierig wie sie sich zusammen mit Nina Croft im Sci-Fi-Genre schlägt, denn der Klappentext klang wirklich vielversprechend. Und ich bin froh, dass ich es gerne gelesen und nur höchstselten die Augen verdreht habe. Geschrieben ist das Buch aus den Sichtweisen von vier der sieben Hauptfiguren. Die meiste Erzählzeit hat Prinzessin Kali, gefolgt von Love Interest und Söldner Ian, Hohepristerin Rain und Beckett, einer Rebellin. Nach einer Katastrophe auf einer Raumstation landen die vier zusammen mit Rains Leibwächter, Ians bestem Freund und einem Techniker der Station in einem uraltern Raumschiff und kommen gerade so mit dem Leben davon. Da hier sieben unterschiedliche Typen aufeinander treffen, sind Konflikte vorprogrammiert. Sie alle haben Geheimnisse, teils traumatische Vergangenheiten und Erfahrungen sowie Ziele. Und dann ist da noch die Tatsache, dass das Sonnensystem demnächst in die Luft fliegen könnte. Es gibt viel Action, queere Charaktere und eine lesbische Liebesgeschichte neben der von Kali und Ian (was mich ganz besonders gefreut hat), Spice (mit viel bitte, bitte, bitte), spannende Twists (die mich aber nicht alles überraschen konnten) und einen miesen Cliffhanger (war zu erwarten). Dafür, dass das Buch mit seinen über 700 Seiten doch recht dick ist, hat es sich in der Mitte gar nicht so sehr gezogen. Die wechselnden Perspektiven, die teils ziemlich witzigen Dialoge und das Miteinander der Figuren haben für Unterhaltung gesorgt. Mit einigen Charakteren bin ich nicht so warm geworden wie mit anderen, was aber auch daran lag, dass sie im Vergleich zu Kali, Ian und Rain eher im Hintergrund eine Rolle gespielt haben. Wer mal ins Sci-Fi-Genre hineinschnuppern möchte, kann mit diesem Buch absolut nichts falsch machen.